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„Memento Mori“ von Depeche Mode: Wie ein Soundtrack zu „Tron“

today11. April 2023 36

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„Memento Mori“ von Depeche Mode: Wie ein Soundtrack zu „Tron“

Das Album „Memento Mori“ ist das erste von Depeche Mode als Duo. Die düstere, tieftraurige Platte wirkt zum Teil cineastisch, wie ein Soundtrack zu „Tron“ oder „Blade Runner“.

2022 verstarb das Gründungsmitglied Andrew Fletcher. Eine Rückkehr von Depeche Mode war nach dem Tod des Bandkollegen zunächst ungewiss. Und doch sind sie wieder da, mit einem Album, das selbst für ihre Standards düster und dunkel geworden ist. Umso mehr sind Fans weltweit gespannt, wie die neue Platte klingt.

Für Depeche Mode ist „Memento Mori“ ein Album mit vielen Premieren: So hat Hauptsongschreiber Martin Gore erstmals bei vier Songs mit jemand anderem zusammengeschrieben, wie Sänger Dave Gahan im Interview berichtet: „Er hat während der Pandemie Songs mit Richard Butler von The Psychedelic Furs geschrieben. Darüber hatten sie schon eine Weile nachgedacht. Richard hat Martin zwischendurch immer wieder genervt – bis Martin endlich gesagt hat, okay, jetzt ist ein guter Zeitpunkt.“

 

Post-Punk-Legende Richard Butler half Martin Gore

Unter den gemeinsamen Songs mit Post-Punk-Legende Richard Butler war so auch die Single „Ghosts Again“, die mittlerweile zum Radio-Hit avanciert. Neben dieser Hilfe von außen wurde als Produzent wieder James Ford (das war er auch schon bei Florence And The Machine oder den Arctic Monkeys) verpflichtet. Dazu stand erstmals mit Marta Salogni auch eine Frau mit im Studio an den Reglern, die zuvor schon mit Künstler*innen wie Franc Ocean, The xx oder auch Goldfrapp zusammengearbeitet hatte. Doch natürlich ist das größte Novum, dass Depeche Mode als Band nur noch zu zweit sind. Der überraschende Tod von Andrew „Andy Fletch“ Fletcher liegt Gore und Gahan noch schwer in den Knochen.

Dave Gahan von Depeche Mode im Interview über „Memento Mori“

Die erste Platte nach dem Tod von Andrew Fletcher ist düster und tieftraurig. Dennoch schimmert ein Licht am Ende des Tunnels durch.

Dave Gahan erzählt: „Leider ist er verstorben, und so hatte er keine Gelegenheit, irgendetwas zu hören, keinen der Songs. Alle Songs waren vorher geschrieben worden, und auch der Titel des Albums stand schon fest, bevor Fletch starb.“

Die Rolle von Andy Fletcher war in der Band vor allem die des Schiedsrichters, der als Sprachrohr Streitereien schlichten musste: Zwischen Gahan, dem extrovertierten, aber unsicheren Rockstar, und Gore, dem schüchternen Genie, Urheber für etliche ihrer Hits. Dass die beiden nicht unbedingt die besten Freunde sind, ist kein großes Geheimnis, sie wohnen sogar so weit entfernt wie möglich: Gore an der Westküste der USA in Santa Barbara, Gahan auf der anderen Seite des Kontinents in New York.

Das Phänomen Depeche Mode: Zum Tod von Andrew Fletcher

Mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern ist Depeche Mode zwar eine seltsame Band, aber eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten.

Alte Zerwürfnisse in der Band wurden beigelegt

Die Band hat sich in ihrer Karriere schon von einigen Tiefphasen erholen müssen. Daher hatten viele – einmal mehr – mit dem Ende der Band gerechnet. Doch der Tod ihres Bandkollegen zwang Gahan und Gore dazu, näher zusammenzurücken, alte Zerwürfnisse endlich beizulegen.

Auf „Memento Mori“ haben sie das gut geschafft, es scheint so etwas wie eine Freundschaft aufzublühen – was der neuen Platte eine zusätzliche Bedeutung zukommen lässt: Ihr 15. Album ist emotional aufgeladen wie kaum ein anderes in ihrem Oeuvre. Dazu ist es ist atmosphärisch, insgesamt sehr elektronisch – und klingt tatsächlich ein bisschen wie zu ihren früheren Synthie-Zeiten. An vielen Stellen wirkt „Memento Mori“ auch sehr cineastisch, wie ein Soundtrack zu „Tron“ oder „Blade Runner“. Wer eine Referenzplatte sucht: Kraftwerks „Computerwelt“ – von den Düsseldorfer Elektronik-/Krautrock-Pionieren seien sie in Karriere ohnehin schwer beeinflusst gewesen, sagt Gahan, daher gibt es ein paar Reminiszenzen.

Depeche Mode veröffentlicht Single „My Cosmos Is Mine“

Depeche Mode hat die zweite Single des Albums „Memento Mori“ veröffentlicht. Das Album erschien am 24. März 2023

Die eigene Sterblichkeit als zentrales Thema

Im bedrohlichen Opener „My Cosmos Is Mine“ textet Gore über die Zeit der allgemeinen Angst rund um den Einfall in die Ukraine. Seine Gedanken zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen wirken hier aber nicht, wie noch beim Vorgängeralbum „Spirit“, wie eine Ansammlung wütender Facebook-Kommentare. Thematisch rückt in den insgesamt zwölf Songs vor allem die eigene Sterblichkeit in den Vordergrund. Gahan und Gore sind mittlerweile auch über 60 und nach dem Tod von Fletch werden sowohl die Songs als auch der Albumtitel anders gelesen. „Memento Mori“, übersetzt: „Bedenke, dass du sterben musst“. Sterben gehört zum Leben – bis dahin wollen Depeche Mode aber noch das Beste herausholen, wie Dave Gahan findet: „Das liegt in der menschlichen Natur. Aber ich denke, die eigentliche Botschaft ist, dass man mit dem, was man hat, das Beste machen sollte.“

Das Fazit: eine melancholische Schönheit

Früh in der Corona-Pandemie hatte Gahan gezweifelt, ob es mit ihm und Depeche Mode weitergehen würde. Dass er seine Zweifel beseitigen konnte, lohnt sich auf jeden Fall für die Fans: Aus seiner Feder stammen „Before You Drown“ und das epische, erlösende „Speak To Me“ am Ende – beides echte Karrierehighlights.

Einfache, schnell zugängliche Überhits wie „Everything Counts“ gibt es auf dem Album zwar nicht. Trotzdem ist „Memento Mori“ in der Summe eines der besten Depeche Mode-Alben der letzten beiden Jahrzehnte geworden, mit einer melancholischen Schönheit, die es lange nicht mehr auf ihren Platten gegeben hatte.

Auch, wenn es düster und tieftraurig ist, gelingt ihnen der Kniff, ein gewisses Licht am Ende des Tunnels durchschimmern zu lassen. Andy Fletcher hätte es gemocht – auch, dass Gore und Gahan trotz allen Widrigkeiten dieses Album fertiggestellt haben.

Written by: Fladdy

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